Tanner trifft Denis Dollmeyer von Con:ter: Wir Scheinwerfer-Junkies.

Früher gab es Carbonix Acyd, dann Thomas Kantor, verschwitzer rangehender Rock mit einem Flummi von Frontmann ganz vorn auf der Bühne – der hieß und heißt noch Denis Dollmeyer und hat eine neue Kapelle – die ganz und garnicht so personell neu aufgestellt ist – am Start. Con:ter! Am 12.03. geht es im Täubchenthal zur Sache, im Rahmen des 10 Jahre Bandclash. Der Tanner hakte ein und fragte nach:

CON:TER heißt das neue Pferd auf dem Du uns beglücken wirst. Warum war eigentlich Schluss mit Carbonix Acyd? Und wann?

Wir hatten eine sehr lange und sehr intensive Zeit hinter uns, mit bis zu 50 Konzerten im Jahr. Leider blieb der kommerzielle Erfolg aus. Einige orientierten sich beruflich neu, was sich mit der Anzahl der Bookinganfragen nicht vertrug. Für Chris (unseren Drummer) und mich kam eine Anfrage von der Band Thomas Kantor, die Sänger und Schlagzeuger suchten. Damit war es besiegelt, und wir trennten uns 2008. Es fiel uns nicht leicht und ein paar von uns hätten gern irgendwie weiter gemacht. Aber auch ich brauchte irgendwie eine neue Herausforderung. Und ich glaubte, ich könne immer noch mit irgendeiner anderen Band durch die Decke gehen.

Denis Dollmeyer will endlich wieder auf die Rampe!

Denis Dollmeyer will endlich wieder auf die Rampe!

Wer macht bei CON:TER mit?

Von den Carbonix-Leuten sind dann doch wieder ein paar zusammen gekommen. Neben mir sind das Chris Grünberg (Schlagzeug) und Robert Greiner (Git). Nachdem wir jetzt schon 15 Jahre gemeinsam Musik machen, kann ich mir ne Band ohne Chris gar nicht mehr vorstellen. Robert und Chris geht das wohl ähnlich, da sie auch schon ewig durch diverse Projekte turnen. Stefan Chüo (Git) kannten wir noch von von unseren CA- Proberaum-Nachbarn Zen Zebra, bei denen er in der Gründungsformation spielte. Tja, und Mathias Dreiack (Bass) ist seit einigen Jahren mein Nachbar. Wir hatten schon länger den Wunsch, irgend etwas Musikalisches gemeinsam zu machen. Er spielt bei den Beefees und ist ordentlich beschäftigt, weshalb wir sehr froh darüber sind, ihn trotzdem bei uns zu haben. Matze hat früher mal bei Kilohertz gespielt.

Was genau gebt Ihr uns am 12.03. um die Ohren?

Es gibt genau das, was man von uns erwarten kann: Eine ordentliche Ladung Rock’n’Roll!!! Damit meine ich nicht den Musikstil.

Es ist vielmehr das Gefühl, das einen überkommt, wenn einem laute Musik und Schweißtropfen um die Ohren fliegen.

Der Pierre vom Bandclash hat uns dahin geholt, wo wir vor 10 Jahren mit Carbonix Acyd und der FluchtWG die Bühne haben brennen lassen.

Im Ernst – Con:ter ist das, was wir am Besten können. Wir kommen alle aus Bands, die vor etwa 10 Jahren als absolute Live-Acts bekannt waren.

Es wird in jedem Falle schweißtreibend! Die Songs haben alles, was es dafür braucht. Und wir sind älter aber nicht ruhiger geworden. Ich möchte jetzt nicht darüber reden, wie ich die Musik beschreiben würde. Das fällt mir nach wie vor schwer. Und irgendwie fühle ich mich dabei befangen.

Con:ter ist für mich genau das, was wir mit Carbonix wohl jetzt auch tun würden. Jeder von uns würde das aber sicher anders definieren wollen.

Wenn ich nicht ich wäre, würde ich mich am 12.3. vor die Bühne stellen und abgehen. Da ich aber ich bin, werde ich das ganze auf die Bühne verlegen.

Warum – verdammt – tust Du Dir die ganze Chose wieder an? All die Jungindies, all das Geschwitze? Angeln ist doch auch schön!

Fische rasten zwar auch aus, wenn man sie am Haken hat. Sie kommen aber nicht wieder und wollen mehr. Wenn einem einmal das Adrenalin derartig die Gehirnwindungen gespült hat, wie mir das immer bei eigenen Konzerten passiert, braucht man das immer wieder. Ich konnte das ne Weile unterdrücken, weil es andere Baustellen in meinem Leben gab. Aber letztendlich hat es mich doch eingeholt. Ich liebe den Kampf um die Leute vor der Bühne. Ich brauche Scheinwerfer. Und bei mir sind Freunde, die mich tragen. Ich glaube dieses Gemeinschaftsgefühl, das zum persönlichen Erfolgserlebnis trägt, war der Grund, das Angeln Menschen mit mehr Sitzfleisch zu überlassen.

Ihr habt alle mittlerweile Familie. Wie macht Ihr das mit den Probezeiten und Auftrittszeiten – mit kleinen Kindern im Hintergrund und Frauen, die ja auch ein Recht auf Schwitzen haben.

Ich denke, in einer Beziehung mit Kindern gibt es genug Schwitzsituationen für unsere Frauen. Die Band sorgt bei uns allen wohl eher für Gefühlsausgleich. Und das bereichert die Beziehung. Unsere Frauen haben uns als Musiker kennengelernt. Sie lieben uns, weil wir Scheinwerfer-Junkies sind. Klar – Job, Kinder und Familie machen das Zeit-Management anspruchsvoll. Musik hat heute weniger Platz und muss deshalb effektiver betrieben werden. Die technischen Möglichkeiten sind aber mittlerweile auch wesentlich effizienter, als vor 10 Jahren. Damals haben wir jede Note im Proberaum erarbeitet. Das braucht es jetzt nicht mehr. Außerdem kennen wir uns so lange, dass wir wissen, wie der andere tickt und was er zu leisten in der Lage ist. Das spart viel Zeit. Und ne große Familie sind ne Menge Fans!

Und Alben und so Sachen? Solls auch Kaufbares geben?

Zunächst werden wir die Songs zu Download bereitstellen. CDs, T-Shirts und dergleichen brauchen wir derzeit nicht. Con:ter machen wir für uns.

Und wem’s gefällt, der bekommt die Möglichkeit, es jederzeit zu hören. Sollten wir das demnächst anders sehen, wird’s anders gemacht. Jetzt genießen wir den Luxus, uns nur auf die Musik konzentrieren zu müssen. Der ganze mediale Zauber nervt einfach.

Eigentlich finde ich den Terminus „Ehrliche Rockmusik“ furchtbar unehrlich. Aber so wie wir das zum jetzigen Zeitpunkt betreiben, ist es das. Musik, die Dich packt – und sonst nix.

http://con-ter.de/

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