Das letzte Wort hat … … Mama Ulita

erschien schon im FRIZZ:

 

Das letzte Wort in diesem Monat hat die Leipziger Mitbegründerin der Burlesquetruppe „Lipsi Lillies“ Mama Ulita. Sie unterrichtet selber Burlesque und präsentierte heuer diese Kunstform beim Kurt-Weill-Fest 2013. Im April gibt es Mama Ulita Live in Utrecht zu bestaunen – ansonsten auch äußerst oft im Central-Kabarett.

Mama Ulita, vollenden Sie bitte diesen Satz: An Leipzig hat mich in letzter Zeit besonders aufgeregt, dass…

es das Bimbotown mit den wunderbar verrückten Events und den illustren Show- und Partygästen nicht mehr geben soll. Es stimmt mich richtig traurig, dass es endgültig vorbei ist mit Jim Whitings Paralleluniversum. Diese Party war für mich das Symbol der Leipziger Freiheit. Als ich, ich glaube es war 1998, das erste Mal bei einer Bimbotown Party, damals noch in der Fockestraße, von einem Sofa geschluckt wurde, war mir klar: In Leipzig bin ich richtig und da will ich bleiben.

Was muss sich ändern?

Alle Strömungen der Underground- oder Subkultur sind oftmals Inspiration und Motor des kommerziellen Kulturbetriebs und stehen für Freiheit und Wachstum. Leider ist es ziemlich schwer in Leipzig einen Ort zu finden, in dem genreübergreifend experimentiert werden kann und man dabei optimale Arbeitsbedingungen hat. Die Bühnen sind klar definiert und jeder macht seins. Kabarett, Theater, Konzertbühnen, Galerien. Ich fänds toll wenn mehr Austausch unter den Disziplinen passieren würde und die Besucher die Reibung zwischen Underground und Kommerz erleben können oder gar Teil des Spektakels sind.

Mama Ulita hat die Zähne schön.

Mama Ulita hat die Zähne schön.

Wie würden Sie Leipzig beschreiben, für den, der die Stadt nicht kennt?

Mein Leipzig lob ich mir! Es ist traumhaft für Erkundungen mit dem Fahrrad. Man fährt von einem Ende zum anderen durch grüne Wälder und Auen. Gönnt man sich dann eine Pause, geht man shoppen, schlemmen und schlendern. Dabei genießt man die umwerfende Architektur von Industriebrache über Shoppingmalls in historischen Bauten bis hin zu verträumten kleinen Gartenhäuschen am Wasser.

Welcher Ort ist Ihnen der liebste in der Stadt?

Das ist mein Arbeitszimmer, oder besser gesagt „Das Labor“. Hier ist mein Lager, mein kreativer Schaffensraum, in dem ich nähe, bastle, vor mich hin träume und hart arbeite. Dieser Raum ist mein persönlicher Rückzugsort und zugleich mein Auge und Ohr in die Welt, denn ich arbeite viel mit dem Internet. Da bin ich vernetzt, tausche mich aus kümmere mich um Bookings, schaue mir Videos von Tänzerinnen an oder suche einfach nur nach dem günstigsten Glitterlieferanten. Außerdem bietet mir „Das Labor“ einen prächtigen Blick auf meinen zweitliebsten Ort in Leipzig: Mein wilder Garten.

Wenn Sie in die Zukunft schauen, welche Pläne und Visionen haben Sie?

Weitermachen! Ich will meine Erfahrungen rund um das Showgirldasein weitergeben und meine Kurskonzepte ausbauen. Neben den Auftritten gebe ich in den jeweiligen Städten oft auch Workshops. Da gibt es Pläne mit dem Schönheitstanzstudio in Berlin, den Sugar Foot Girls mit Basis in Hamburg und ich starte aktuell einen Kurs in Leipzig. Aber das Performen ist mein Herzblut und in diesem Bereich wird es weitere Showprojekte mit den Lipsi Lillies geben mit Gastspielen in Dessau und Halle sowie eine 20er Jahre Varieté Show in Zusammenarbeit mit dem UT Connewitz. Im Juli findet wieder das zauberhafte Zirkomania Festival statt, bei dem ich mich engagieren und vor allem inspirieren lassen will. Ab Herbst gibt es dann eine neue Partyreihe in der Villa Hasenholz mit internationalen Burlesqueacts und DJs von Swing bis Soul. Tja und ich arbeite hin auf meinen größten Traum: Einmal durch die U.S.A. reisen, in die Wiege des New Burlesque, American Circus und der Freak Shows.

Worauf freuen Sie sich in der nächsten Zeit besonders?

Besonders freue ich mich auf die Teilnehmerinnen von „Welcome to Burlesque“, mein neuer Kurs im eMotion Studio in Plagwitz. Es liegt mir am Herzen den leichten humorvollen Umgang mit der individuellen Weiblichkeit mit anderen Frauen zu zelebrieren und den burlesquen Spirit weiterzugeben. Wir werden die Alltagsrolle verlassen, die Diva herauskitzeln und von innen heraus strahlen.

http://www.lipsilillies.de/

Dieser Beitrag wurde unter KÜNSTLERINTERVIEWS abgelegt und mit , , , , verschlagwortet. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Hinterlasse einen Kommentar