Tanner trifft Claudia Jessat vom UBI Theatre: Spaß und Miteinander.

Claudia Jessat ist Chefin, Theaterdirektorin, Organisatora und Immerwegsaktive. Dafür trägt sie die Philosophie von Gareth Knapman weiter und sein Theater ins Leipziger Kulturleben. Es braucht jedoch immer Hilfe. Hier erzählt Claudia aus ihrem Kästchen:

Hallo Claudia, schön, mit Dir sprechen zu können. Du bist die Chefin des UBI Theatre – das hieß doch mal Ubiquity Theatre Company oder irre ich mich da?

Hallo, Volly. Du irrst dich nicht. Seit mein Kollege und beruflicher Mitstreiter Gareth Knapman Anfang Mai 2016 verstorben ist, leite ich das UBI Theatre.

Warum der Namenswechsel?

UBI steht immer noch für das Wort Ubiquity (Allgegenwärtigkeit), also im übertragenen Sinne für die Idee, dass man mit den Mitteln des Theaters in ganz vielen Bereichen des Lebens arbeiten und Veränderungen schaffen kann. Da das Wort aber doch relativ kompliziert ist und sich das viele Leute einfach nicht merken konnten, haben wir es der Einfachheit halber abgekürzt.

Was machst Du da konkret mit Deinen Leuten?

Unser Arbeitsfeld lautet noch immer Theater | Tanz | Sprache und wir bieten in diesen Bereichen verschiedene Kurse für Kinder, Jugendliche und Erwachsene an. Es gibt in unserem Studio in der Leipziger Innenstadt ab November Sonntagslesungen für Kinder und Erwachsene, und auf Wunsch kommen wir auch gern in Kindergärten, Schulen und Unternehmen. Das machen wir auf Deutsch und Englisch und hoffentlich bald auch in anderen Sprachen.

Aber wir haben eben auch einen Theaterbetrieb: Wir streben natürlich danach, gute Inszenierungen zu leisten. Sowohl unsere Performance Group als auch die UBI Youth Gruppe arbeiten in ihren Kursen darauf hin, am Ende ein Stück erfolgreich aufzuführen. Wir inszenieren etwa vier Stücke bis sechs pro Jahr.

Ihr bietet ja ganz unterschiedliche Kurse an – kannst Du uns da ein bisschen etwas davon erzählen?

Im Kinderbereich geht es bei uns bei den 3-6jährigen los. In unserem deutsch-englischen Theaterkurs z.B. treffen sich deutsch- und englischsprachige Kinder, um gemeinsam von- und miteinander einerseits die jeweils andere Sprache zu lernen, und andererseits ein Stückchen neue Kultur und Verhaltensweisen kennen zu lernen.

Ganz besonders ans Herz gewachsen ist mir in den letzten zwei Jahren unsere Jugendtheatersparte. Das Schöne, und meiner Meinung auch das Besondere hieran ist, dass die Mitspieler in unseren Jugendtheatergruppen nicht „nur“ spielen, sondern sich wirklich so weit wie möglich um alles kümmern, was mit einer Inszenierung zusammenhängt. Sie wählen selbst die Stücke aus, mit denen sie sich beschäftigen wollen; sie entwerfen das Bühnenbild, wählen und beschaffen ihre Kostüme, fragen bei Bühnen an, schreiben Pressetexte und gestalten ihre Werbematerialien. Das gibt es in dem Maße, soweit ich weiß, im Jugendtheaterbereich in Leipzig kein zweites Mal. Unsere Jugendlichen, die zwischen 9 und 18 Jahre alt sind, lernen so einerseits den kompletten Bühnenbetrieb kennen, entwickeln aber auch die viel zitierten Softskills und quasi Projektmanagement neben dem Treiben auf der Bühne.
Erwachsene, die in einem Theaterstück mitspielen möchten, können sich bei uns ausprobieren – Theatererfahrung hin oder her. Jeder kann bei uns – nach Absolvierung eines Grundlagenworkshops – Teil einer Inszenierung werden und mit anderen Laien und auch Profis auf der Bühne stehen – ebenfalls nach Wunsch in deutscher oder englischer Sprache. Erwachsene können so ihr Englisch auffrischen und es in der Verbindung mit aktivem Spiel auch gleich anwenden.

Unsere Kursteilnehmer kommen übrigens aus ganz vielen verschiedenen Orten der Welt – im Moment spielen bei uns sprach-affine Theaterbegeisterte aus Deutschland, England, Spanien, Syrien, Frankreich, der Türkei, den USA und Australien. Das macht Spaß und fördert das Miteinander. Das liegt uns allen hier sehr am Herzen.

Und wo gibt es noch Plätze?

Im September startet der englischsprachige „Acting Basics“-Kurs, in dem der interessierte Teilnehmer verschiedene Schauspielgrundlagen lernt, die auch im Alltag und Arbeitsleben sinnvoll sind. Hierzu zählen die Ausbildung einer gewissen körperlichen Präsenz, klares Sprechen und die Entwicklung einer Offenheit gegenüber neuen Menschen und Aufgaben.

Im Oktober beginnen dann sämtliche Kinderkurse und auch einige Angebote für Erwachsene neu. Da hätten wir den gerade beschriebenen deutsch-englischen Theaterkurs und unser englisches Theater für Grundschüler, die ja meist Englisch im Kindergarten, aber dann erst wieder in der dritten Klasse haben. Um diese Lücke zu füllen, schreiben wir hier gemeinsam ein Theaterstück und führen es vor den Eltern und Freunden auf. So wird kein Schulstoff vorweg genommen und die Kinder gewöhnen sich an fließendes Englisch und daran, frei zu antworten, auch wenn hier und da Vokabeln fehlen.

Darüber hinaus startet eine deutsche Performance-Gruppe, in der Erwachsene Theatergrundlagen lernen und an einem Theaterstück mit dem Ziel der öffentlichen Aufführung arbeiten.
Für Frauen, die sich nicht wohl bei dem Gedanken fühlen, in ein Fitnessstudio zu gehen und sich dem Sport und dem Tanzen wieder langsam nähern möchten, bieten wir eine Mischung aus Tanzbasics, freiem Tanz, Yoga, Entspannungsübungen und soften Workouts.

Alle Kurse und auch Sachen zum Angucken stehen auf unserer Website http://www.ubi-leipzig.de

The Queen of Ubi Theatre

The Queen of Ubi Theatre


Wie kann derdieoderdas interessierte Theatervolkmitspielwütige Dich kontaktieren, um mitzumachen?

Das geht am einfachsten mit einer Mail an claudia@ubi-leipzig.de oder per Anruf unter (0162) 2741 365. Wir sind aber auch über Facebook und dessen Messenger erreichbar.

Ich hörte auch, dass Ihr Student/innen sucht. Wofür denn?

Es gibt bei uns jede Menge zu tun – besonders im Bereich Öffentlichkeitsarbeit. Deshalb freuen wir uns immer über Studierende, die im Rahmen ihres Praxissemesters bei uns mithelfen wollen. Wer das macht, darf bei uns in alle Abteilungen schnuppern und bekommt eigene Projekte, an denen er/sie eigenständig arbeiten kann.

Was braucht Ihr noch? Ein festes Haus? Berge von Geld? Erzähl mal!

Berge von Geld wären manchmal ganz hilfreich. Im Moment geht es uns aber vor allem um Vernetzung. Die Leute sollen erfahren, dass es uns gibt und dass wir tolle Sachen für sie haben.
Ein absoluter Traum wäre auch eine Kooperationsbühne für unsere Aufführungen. Momentan mieten wir uns in verschiedenen Off-Theaterbühnen ein und das passt auch so. Aber ein stetiges Koopertationstheater würde sich ein bisschen mehr nach einem Zuhause anfühlen – das wäre schön.

Danke für Deine Antworten, liebe Claudia. Und weiterhin viel Kraft.

Danke dir, Volly, für das Interview!

www.ubi-leipzig.de

claudia@ubi-leipzig.de

(0162) 2741 365

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