Tanners guter Freund Sören Kirchner hat einen Verlag namens tologo und beschenkt den Tanner auch immer mal wieder mit feinen Büchern. Eins hat es ihm und dem gerade auf die Welt gepurzelten Karl besonders angetan. Ein Kochbuch. Hossa. Grund genug, die Autorin zu sprechen und nachzuhaken, wie sie es geschafft hat, ihren eigenen Sohn SCHMERZFREI zu gebären. Doch lest selbst:
Guten Tag, Tanja. Ich habe hier Dein im tologo-Verlag erschienenes Buch „Das vegane Breifrei-Kochbuch“ offen liegen. Jedermensch, dem ich davon erzählte, sagte zuerst: Hääää? Vegan? Und dann: Breifrei??? Hä?? – Wie kommt es, dass da solch ein Unwillen zum Ausdruck kommt. Schließlich ist es doch nur ein Angebot. Was denkst Du?
Guten Tag erstmal, lieber Volly. Das freut mich ja sehr, dass es mein Kochbuch auch in deine Hände geschafft hat. Und schauma an, du bist nicht mal Veganer, oder?! Na, dann freut es mich natürlich umso mehr, dass es nun da so offen und ganz wertungsfrei bei dir liegen darf. Das ist nämlich oft – und gerade bei veganen Kochbüchern – der springende Punkt. Da wird das Cover betrachtet, festgestellt, dass da „vegan“ drauf steht und prinzipiell erst einmal skeptisch und ganz und gar (un)voreingenommen beurteilt. Weil leider immer noch die gängige Meinung ist, vegan sei ungesund und schon garnicht machbar mit Kind. Was ich persönlich dabei immer wieder feststelle (sofern ich mir die Mühe mache und mich mit den Kritikern genauer unterhalte): Diese Meinungen sind meist nur unbewusst übernommene Glaubenssätze und Dogmen, erworben aus irgendwelchen (Mainstream)Medien, gepaart mit der eigenen Unkenntnis und dem prinzipiellen Desinteresse dieser Lebensweise gegenüber. Wer sich die Mühe macht – und als Veganer musst du das zwangsläufig, weil du nun mal darauf angewiesen bist – pflanzliche Alternativen zu finden – wird schnell feststellen, dass viele Thesen und Theorien um die vegane Ernährung einfach falsch und überholungsbedürftig sind. Aber wie gesagt, man muss sich halt erstmal aus seiner Komfortzone bequemen und da selbst mal ein wenig nachforschen.
Wie bist Du denn zu tologo gekommen?
Der tologo Verlag war und ist für mich schon lange interessant, da ich durch meinen Verein (ich habe einen Verein für bindungs- und bedürfnisorientierte Elternschaft gegründet) und auch mein persönliches Interesse immer mal wieder auf der Suche nach passender Literatur war. So füllte sich meine Bücherkiste mit so wunderbaren Werken wie „Das Attachment Parenting Buch“, „Windelfrei“, „Wir wollen stillen“, „Auf den Spuren des Glücks“ und noch so einigen mehr; alle erschienen beim tologo Verlag. Als ich mir ein kleines selbstkreiertes Mini-Kochbuch zusammen zimmerte, das quasi der Grundstein für das jetzige vegane Breifrei-Kochbuch war, kam mir die Idee, dieses als „Muster“ an den tologo Verlag zu schicken. Und auch nur dorthin! Irgendwas sagte mir: Das ist ein cooler Verlag, das wird schon klappen, versuchs einfach! Und siehe da. Eine Woche später bekam ich Bescheid, dass sie meine Idee ganz großartig finden und gerne mit mir zusammen arbeiten wollen. So kam der Stein ins Rollen und das Endprodukt kennst du ja nun.
Wir haben schon einige Anregungen aus Deinem Buch umgesetzt – und sie waren wirklich schnell und fürs Baby optimal herrichtbar. Welches sind denn die Lieblingsrezepte Deines Sohnes?
Mein Sohn mag eigentlich alles da drin. Er war eigentlich mein kleiner Vorkoster. Wenn ihm was nicht schmeckte, dann hat es das auch nicht ins Kochbuch geschafft. Mir war es wichtig, dass meine Gerichte wirklich auch den Kleinsten schmecken. Und wie sollte ich das selbst beurteilen können? Da war ich darum ganz dankbar, dass mein kleiner Beiköstler auch das ein oder andere Gericht mit verzogener Miene ausspuckte und auch nach weiteren Angeboten konsequent ablehnte. Da wusste ich, ok, das lass mal lieber weg. Was hier aber immer noch bis heute heiß geliebt wird, sind die Polenta- sowie die Avocado-Reis-Taler. Die kann er gut in der Hand halten. Und natürlich Pommes mit selbstgemachter Mayo. Ist ja klar, welches Kind mag keine Pommes?!?!
Du bist auch HypnoBirthing-Coach. Was ist das denn?
Wer bei mir einen HypnoBirthing-Kurs macht, lernt, wie man mit Hilfe von Entspannung, Atmung, Vertiefung und Visualisierung eine sanfte, friedvolle, natürliche Geburt erleben kann. HypnoBirthing bestärkt die Frauen in ihrer ureigenen Fähigkeit, Geburt als einen vollkommen natürlichen und normalen Vorgang zu erleben und hilft ihnen (und auch den Partnern/Begleitern!), durch die grundlegende Auseinandersetzung mit Geburt und Schwangerschaft sowie den Vorgängen im Körper, Ängste und Anspannung abzubauen und diese in Freude, Zuversicht und eine positive Grundhaltung umzuwandeln. Wirklich eine ziemlich tolle Sache. Ist eigentlich nichts anderes wie mit dem Veganismus: man räumt auf mit alten Glaubenssätzen und polt sich und sein Bewusstsein ein bisschen um … auf Fortschritt und Selbst-Bewusst-SEIN, eben auf das Sich (etwas) – selbst – bewusst machen; um somit in seine eigene Kraft und sein Urgespür zu kommen.
Ich erfuhr, dass Du Deinen Sohn 2014 bei einer – schmerzfreien Hausgeburt – zur Welt brachtest. Echt schmerzfrei? Erzähl mal bitte, wie das geht.
Ja, mein Sohn kam tatsächlich schmerzfrei zur Welt. Neben einer sehr bewussten und durchweg positiven Haltung zu Schwangerschaft und Geburt habe ich das nicht zuletzt HypnoBirthing zu verdanken. Ich konnte mich tatsächlich in einen solch relaxten und freien Entspannungszustand versetzen, dass es für mich sehr angenehm war, meinen Sohn ins Leben zu atmen, anstatt zu pressen. Ich wählte die Hausgeburt; für mich der einzig wahre Weg mich vollkommen frei entfalten zu können und keine Hemmungen haben zu brauchen. So konnte ich mich in meiner vertrauten, harmonischen Umgebung zu Hause ganz der Geburt hingeben, frei von irgendwelchen äußeren Interventionen, die den Geburtsprozess maßgeblich hätten stören können (sei es durch CTG’s, Kontrollen und nicht zuletzt Ansprachen und Fragen von irgendwelchen, mir nicht bekannten oder nicht vertrauten Personen aka Ärzte, Hebammen). Begleitet haben mich dabei nur meine liebe Hausgeburtshebamme und mein ebenso entspannter Partner. Ja, und so durfte ich tatsächlich das Wunder einer schmerzfreien, absolut harmonischen und friedlichen Wassergeburt erleben.
Und welches Buch schreibst Du jetzt?
Also momentan schreibe ich erstmal an den Buch „Wie werde ich einem zweieinhalbjährigen, autonomen Kleinkind gerecht und wo um alles in der Welt ist denn eigentlich das rote Matchboxauto schon wieder?“. Nein, im Ernst. Momentan ist erstmal Schreibpause. Das Kochbuch hat, man mag es kaum glauben, schon ganz schön viel aus mir rausgeholt und, so sehr ich es auch geliebt habe daran zu arbeiten, bin ich doch erstmal froh, dass gerade kein „Abgabetermin“ ansteht. Ich konzentriere mich gerade verstärkt auf meine Arbeit als HypnoBirthing-Coach und auf mein eigenes Projekt „Lightbirth“; die Homepage ist gerade im Umbau, darum immer mal wieder rein schauen). Das ist ähnlich wie HypnoBirthing, nur entspringt es eben meiner Feder und vertritt dabei einen ganzheitlichen Ansatz. Zusätzlich bin ich Doula, also Geburtsbegleiterin, was heißt: ich begleite Frauen und Familien durch die Schwangerschaft und bin auch bei der Geburt dabei. Mit eigenem Wissen, mit (ur)altem Wissen, mit Entspannungsduft, speziellen Massagetechniken und noch so einigem mehr. Aber geschrieben hab ich schon immer gern! Ich war ja auch mal Journalismus-Studentin. Darum wird es mich sicher irgendwann mal wieder packen und ich werde die Feder schwingen. Was letztlich zu Papier gebracht werden will, weiß ich noch nicht genau, aber ich werde es dich wissen lassen.
Wenn Du meinen Lesern etwas sagen dürftest, was alle beherzigen sollten, die bis hierher gekommen sind, was wäre das?
Versuch dir ein Leben aufzubauen, von dem du dich nicht im Urlaub erholen musst. Wirklich, tu das, was dich glücklich macht. Stell dir die Frage: „Was würde ich tun, wenn Geld keine Rolle spielt?!“ Klar, das klingt erst einmal verrückt, weil Geld ist nun einmal der Motor der Welt. Was ich aber mittlerweile aus Erfahrung sagen kann: Wenn du liebst was du tust, kommt der Erfolg von ganz allein … und das Geld auch, man muss nur Geduld haben … und Vertrauen in die eigenen Kräfte.
Danke, liebe Tanja, für Deine Antworten.
Gern geschehen. Alles Liebe!