Damals war es das System heute ist es das System (Interview mit den Macher_innen von BESSER ANDERS – DER FILM)

erschien schon im FRIZZ September 2011 (Shevek Walden ist Volly Tanner)

Doris Schneider und Sabrina „Melo“ Bornmann sind die Macherinnen hinter dem Leipzig-Untergrund-Film BESSER ANDERS. Der geht nun in die zweite Phase und wartet auf Reaktionen. Wie und weshalb fragt Shevek Walden schonmal nach:

 

Nach BESSER ANDERS als DVD gibt es jetzt auch noch die begleitende Ausstellung und ein Theaterstück. Auf wen zielt ihr eigentlich mit Eurem Engagement ab?

 Doris: In erster Linie schon auf Kinder und Jugendliche, für die die DDR und Wende zeit nur graue Geschichte ist, die nicht selbst erlebt wurde und wenn überhaupt nur aus Erzählungen bekannt ist. Aber auch auf erwachsene Geschichtsinteressierte und zwar aus Ost und West. Für die Westdeutschen einerseits, die die DDR Kultur nicht nur nicht erlebt sondern auch gar nicht wahrgenommen haben und andererseits für die Ostdeutschen, die im damaligen Staatskulturapparat zum Beispiel nichts von Punkkonzerten in Hinterhofwohnungen oder von den Problemen sich nicht anpassen wollender Jugendlicher gar nichts mitbekommen haben. Der Film eröffnet Möglichkeiten, eigene Geschichte aus einer anderen Perspektive zu erfahren und so Stimmungen zu erleben, die man nicht kannte oder schon vergessen hat.

 by volly

Undergroundkultur in Wendezeiten und die Geschichten der Protagonisten bis ins heute. Interessiert das die DSDS-Generation eigentlich wirklich? Wie sind denn die Rückmeldungen zur DVD bis jetzt?

 Melo: Die Frage ist doch letztendlich, welchen Zugang man der jungen Generation bietet. Und da bringt ein Museumsbesuch oder trockener Lehrstoff sicher weniger, als wenn man über ein beliebtes Medium, Film, an sie herantritt. Wobei unsere Zielgruppen aber auch generationenübergreifend sein soll. Wir haben ja mit „Geschichte(n) erzählen“ drei unterschiedliche Wege gewählt, sich mit der Untergrundgeschichte von Leipzig auseinander zu setzen. Dabei findet sicher jeder einen Weg der Identifikation. Der Film „Besser Anders – Subkulturen zwischen Rebellion und Anpassung “ , jede Generation rebelliert auf ihre Art, aber der Kern bleibt. Damals war es das System heute ist es das System.

Spannend ist es gerade für Leipziger Szenekenner denn neben RENFT, standen unter anderem auch Ralf Donis, Volly Tanner und Makarios von Die Art vor der Kamera und erzählten aus ihrem Leben. Ich gehöre ja gerade noch so in die Kategorie Jugendliche, und für mich war es sehr spannend diesen Film zu sehen und später sogar noch mit den Protagonisten ins Gespräch zu kommen.

by volly 

Am 22.09. ladet Ihr in die Villa ein. Was geschieht da?

 Melo: Es wird auf alle Fälle spannend. Wir eröffnen unsere Ausstellung „Geschichte(n) aus der Kiste“ und laden unsere Gäste ein in einen Kubus aus zeitgenössischer Kunst und Leipziger Zeitgeschichte. Danach werden auf dem Podium Generationen aufeinander treffen: Marek S. Bednarsky, der Regiesseur des später am Abend uraufgeführten Theaterstückes „Anarchy Datscha“ trifft auf Zeitzeuge und literarisches Urgestein Volly Tanner und Fotograf Mahmoud Dabdoub – moderieren wird Doris, die nun seit fast eineinhalb Jahren in der Thematik steckt. Marek hat sich intensiv mit seinen Schauspielern mit dem Film und seiner Thematik auseinander gesetzt, Volly und Mahmut waren auf verschiedene Weise mittendrin, es verspricht ein spannender Diskurs zu werden, für Publikum und Podiumsgäste.

Danach wird noch einmal der Film über die Leinwand flimmern und zum krönenden Abschluss premiert „Anarchy Datscha“ im Veranstaltungskeller der Villa Leipzig. Die Schausspieler um Bednarsky haben harte Arbeit geleistet, die an diesem Abend endlich Früchte tragen soll. Ja und dann, nach dem wir Leipzig erobert haben, planen wir eine kleine aber feine Tour durch Mitteldeutschland. Aber vorher werden wir exklusiv dem Leipziger Publikum zur Verfügung stehen und sind für alle Anfragen offen.

 

BESSER ANDERS in der Cinémathèque Leipzig in der naTo:

14.09.2011, 20Uhr

18.09.2011, 22Uhr

20.09.2011, 22Uhr

21.09.2011, 22Uhr

 

22.09.2011: Premiere „Geschichte(n) erzählen“

 

Ausstellung:

26.-29.09.2011, 11-18Uhr

03.-06.10.2011, 11-18Uhr

(weitere Termine auf Anfrage

 

28.09.2011: Film & Theater & Podiumsdiskussion ab 18Uhr

05.10.2011: Film & Theater ab 19Uhr

 

Symposium:

15.12.2011, 10-14 Uhr

http://www.untergrundgeschichten.de

 

Text & Bild: Shevek Walden

 

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